Reisebericht Fregatte SACHSEN - BALTOPS 2016

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Reisebericht Fregatte SACHSEN - BALTOPS 2016

Carl Rudolph Bromme Gesellschaft
Veröffentlicht von Ole Paffenholz in Algemein · 3 Juli 2016
Tags: OlePaffenholzFregatteSachsen



Am 29. Mai 2016 verließ die Fregatte Sachsen ihren Heimatstützpunkt Wilhelmshaven  und  begann zusammen mit dem Einsatzgruppenversorger BERLIN die Reise Richtung Ostsee. Im  Seegebiet zwischen den schwedischen Inseln Uto und Gotland fand das alljährliche NATO-Manöver BALTOPS (Baltic Operations) statt.

Zur Vorbereitung meiner Besatzung auf das bevorstehende German Operational Sea Training (GOST) im südenglischen Plymouth, war ein neunzehn köpfiges Ausbildungsteam zur internen Ausbildungsunterstützung bei uns an Bord eingeschifft. Dabei wurden wir nicht nur im Bereich des äußeren Gefechts, wie z.B. der Verteidigung gegen mögliche Luftbedrohungen, U-Boote und Überwasserbedrohungen, sondern schwerpunktmäßig im Bereich der Schadensabwehr (Brand- und Leckabwehr) ausgebildet.  Diese täglichen Übungen forderten meine gesamte Besatzung, schufen jedoch auch Handlungssicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten sind für jeden Seemann von entscheidender Bedeutung, so kommt es sowohl bei der Feuerbekämpfung an Bord als auch bei der Abwehr einer externen Bedrohung auf jeden einzelnen Soldaten an. 

BALTOPS 2016 – Teil I
Nach den ersten vier ausbildungsreichen Tagen auf See und während des Transits rund um das Skagerrak zusammen mit dem Einsatzgruppenversorger BERLIN, lief die Fregatte SACHSEN in Tallinn, Estland, ein. Dieser Hafenaufenthalt wurde sowohl für die Vorbereitungen auf das anstehende Manöver, als auch zur Erkundung der estnischen Hauptstadt genutzt.

Am Sonntag den 05. Juni 2016 
trat unsere SACHSEN 
in das Übungsgebiet für BALTOPS ein. Es folgten zehn intensive Manövertage mit insgesamt mehr als 40 Schiffen, 3 Unterseebooten
und über 200 Flugzeugen aus über 8 Mitgliedsstaaten der NATO sowie den Partnerländern Finnland und Schweden.
Hervorzuheben für die Intensität und Professionalität dieses Manövers ist die über sechszehn Stunden andauernde Übung gegen ein portugiesisches Unterseeboot.

STOCKHOLM
Während des Manövers waren wir gezwungen in der schwedischen Hauptstadt Stockholm einzulaufen um einen verletzten Soldaten nach Deutschland fliegen zu können. Der Soldat ist mittlerweile sicher zu Hause angekommen und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Ich hoffe, dass er bald zu uns an Bord zurückkehren kann.
  

BALTOPS 2016 – Teil II
Anschließend lief Fregatte SACHSEN für die letzten knapp 4 Tage zur sogenannten ,,Freeplayphase“ aus. Dabei werden externe Bedrohungen, wie z.B. durch Luftfahrzeuge, nicht mehr angekündigt und konnten jederzeit stattfinden. Diese Situation fordert eine immer anhaltende Konzentration und Aufmerksamkeit der gesamten Besatzung und verlangt das Erlernte jederzeit umsetzen zu können. Zum Ende von BALTOPS verlegte die Fregatte SACHSEN zusammen mit dem Einsatzgruppenversorger Berlin Richtung Rügen und lief am 15. Juni 2016 für einen sechsstündigen Hafenaufenthalt in Rostock-Warnemünde ein. Das Ausbildungsunterstützungsteam, welches uns in den letzten Tagen kräftig unterstützt und unsere Fertigkeiten weiter vorangebracht hatte, verließ an diesem Tag die SACHSEN und machte sich auf den Weg in Richtung Wilhelmshaven.

HELSINKI
Die Reise der Fregatte SACHSEN war an dieser Stelle noch nicht beendet. Wir machten uns erneut auf in Richtung Nordosten und liefen am 17. Juni 2016 in der finnischen Hauptstadt Helsinki ein. Dabei konnte sich unser Schiff im Auftrag der Deutschen Botschafterin im

Rahmen eines Empfangs für ausländischeBotschafter und Würdenträger als guter sächsischer, kosmopolitischer Gastgeber präsentieren. Gleichzeitig bot sich die Chance für uns Seeleute Körper und Geist zu erholen und die Schönheit der nordöstlichen Metropole zu genießen.

Nord-Ostsee-Kanal
Die Reise nach Hause und der Übergang von der Ost- in die Nordsee beschritt die Fregatte SACHSEN durch den Nord-Ostsee-Kanal. Eine Passage die in den letzten Jahren nicht vielen Fregatten der Einsatzflottille 2 zu Teil wurde und für viele Frauen und Männer der SACHSEN eine neue Erfahrung darstellten. Noch immer ist der Nord-Ostsee-Kanal eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt und glänzt 
nicht nur durch seine  kurze

 
Übergangszeit der beiden Deutschland anschließenden Meere, sondern auch durch seine Natur und seine Geschichte. Für die Deutsche Marine verbindet dieser Kanal so manche Tradition. So luden Soldaten, die den Kanal in ihrem Leben noch nicht befahren hatten, ihre Kammeraden auf ein ,,Schleuseneis“ an der Zugangsschleuse in Kiel-Holtenau ein.






Die Kanalwette, bei der die genaue Zeit für die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal getippt werden kann, wurde ebenfalls an Bord durchgeführt. Insgesamt benötigte die Fregatte SACHSEN für die 98 Kilometer lange Durchquerung des Nordostseekanals, beginnend von Kiel-Holtenau nach Brunsbüttel, 8 Stunden und 12 Minuten.



Der Sieger tippte minutengenau und durfte sich über ein Geschenk aus der Bordkantine freuen. Die Erlöse der Kanalwette werden an das Kinderheim in Dresden gespendet. Für mich als gebürtiger Rendsburger, der Nord-Ostsee-Kanal aufgewachsen ist, war es eine besondere Freude und Ehre mit unserem Schiff durch meine Geburtsstadt zu fahren und die sächsische Flagge auf dem Weg von der Ostsee zur Nordsee quer durch Schleswig-Holstein wehen zu lassen.
Mit der Rückkehr in die Nordsee und dem Einlaufen in unseren Heimathafen Wilhelmshaven endete ein intensiver Ausbildungsabschnitt der SACHSEN. In 3 Wochen haben wir 3 Länder und ihre Hauptstädte besucht und im Rahmen der sicherheitspolitischen Verantwortung zusammen mit NATO Partnern unsere Präsenz in der Ostsee gezeigt.
Es beginnt nun der Jahresurlaub für Schiff und Besatzung. Zwei Monate Zeit sich zu erholen und Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen, aber auch sich auf das nächste große Ausbildungsvorhaben vorzubereiten. Das German Operational Sea Training (GOST) in Plymouth/England.

Ich bin mir sicher, dass unser Schiff auch diese Etappe professionell und mit dem Geiste der SACHSEN meistern wird.

Mit maritimen Grüßen von der Sachsen

Ole Paffenholz
Fregattebkapitän und Kommandant

Bildquelle: Bundeswehr


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